Hebammengeburt – Geburtsfotografinnen Perspektive
Erste Anzeichen – Beginn der Hausgeburt
Zu meiner letzten Geburt werde ich nicht mitten in der Nacht gerufen, sondern abends.
Um 19:27 Uhr schickt mir A. eine sehr vorsichtige Vorwarnung, dass es bei ihr schon ungut zieht. Sie will mich auf dem Laufenden halten.
Ich bin froh über kleine Updates wie diese.
Vorbereitung auf die Geburt und Geburtsfotografie
Ich prüfe nochmals meine gesamte Ausrüstung und lege alles zur Haustür. Wie aufregend das jedes Mal ist.
Um 21:06 Uhr hört sich ihre zweite Nachricht schon viel konkreter an. Mein Herz hüpft vor Vorfreude.
Ihr Gefühl sagt ihr, dass in der Nacht noch etwas passieren wird. Die Wehen sind schon intensiver und regelmäßiger. Ich weiß, dass ich recht bald los möchte.
Die Hebammen werden erst später aufbrechen. Es ist aber schon länger vereinbart, dass meine Präsenz früher erwünscht ist – damit es jedenfalls genügend Fotos von der ganzen Geburtsreise geben wird. Das fühlt sich toll an.
„Dich rufe ich auf jeden Fall als erstes zur Geburt“ höre ich in diesem Jahr nicht zum ersten Mal. Schön, dieses Gefühl, als fotografische Begleiterin eine essentielle Rolle für die Familie zu erfüllen.
Ankunft bei der Familie – Hausgeburt mit Atmosphäre
Um 22:00 Uhr komme ich vor Ort an.
Ich parke vor dem Haus und klopfe – die liebe Schwiegermama empfängt mich freundlich.
Im oberen Stock höre ich schon lautes Tönen. „Oh, so intensiv ist es schon“, sage ich halblaut.
Dem Geschwisterkind war es offensichtlich schon zu laut – es schläft jetzt im Wohnzimmer unten auf dem Sofa.
Leise husche ich nach oben und begrüße die Eltern freudestrahlend, aber leise zurückhaltend.
Der Raum ist durch den Kerzenschein vieler Kerzen und einer Salzkristalllampe ganz stimmungsvoll und zum Glück auch nicht finster.
Emotionale Momente im Geburtspool
A. sitzt schon im Geburtspool vor dem Bett im Zimmer und tönt. Die Wehen hören sich schon recht fordernd an.
Ich beobachte, mache Bilder, setze mich zwischen Pool und Wand auf den Boden. Es ist ein bisschen wie Weihnachten – nur das Paar und ich.
Hin und wieder wird A. schlecht. Ich biete an zu helfen, aber die beiden sind ein super Team und brauchen mich nicht. A. hat an alles gedacht, und ihr Partner ist total aufmerksam und unterstützt jeden Schritt mit viel Ruhe und Zuwendung.
Intime Geburtsbegleitung – Nähe und Vertrauen
Es ist schon besonders, diese intensive Phase ganz allein in dem Raum mit dem Paar zu erleben.
A. hat sich mittlerweile aufs Bett gelegt, um ein wenig zu rasten.
Nach einer Weile habe ich das Gefühl, den beiden ein wenig Raum alleine zu geben, wäre eine gute Idee.
Ich bleibe erst vor der Tür und kann dann vom Stiegenaufgang auch Bilder machen, wie A. sich ins Badezimmer schleppt. Beim ersten Mal geht sie noch aufrecht.
Im Untergeschoss mache ich noch ein paar Bilder von allen, die da sind, inklusive Tieren, die herumschleichen – aber es ist wirklich sehr dunkel.
Vor dem Geburtsraum lausche ich, ob sich drinnen etwas verändert. Irgendwann beschließe ich wieder zu den beiden zu gehen – schließlich hat mich A. ja bewusst als Erste zur Geburt gerufen, damit ich alles festhalte.
Die Hebammen treffen zur Hausgeburt ein
Es kommt der Moment, wo ich mich frage, wann denn die Hebammen kommen werden. Auch der Vater fragt, ob er sie nicht schon jetzt dazuholen soll.
A. meint, sie fahren sowieso in Kürze los – es ist schon eine Ankunftszeit vereinbart.
Als die Hebammen dann kurz nach Mitternacht den Raum betreten, geht die Sonne auf.
Sie lesen die Situation gut und fragen, ob A. nicht vielleicht eine aufrechtere Position einnehmen möchte.
Zwischen Bett und Pool kniend hält es A. nur sehr kurz aus und hüpft in einer kurzen Wehenpause wieder direkt in den Pool.
Zum Glück ist die Wassertemperatur noch recht gut und muss nur wenig nachgefüllt werden.
Von da an wird es schnell sehr intensiv. A. meistert alles mit Bravour. Rückblickend stelle ich mal wieder fest: Man hört Presswehen sofort und ist dennoch jedes Mal überrascht, wie schnell Mama und Hebamme dann den kleinen Menschen schon in den Händen halten.
Ich muss immer eine Entscheidung treffen – soll ich diesen Augenblick in Fotos oder einem Kurzvideo festhalten?
Der besondere Moment der Geburt
Die ersten Worte der glücklichen Mama?
„Er ist da. Holst du schnell die anderen.“
Freudestrahlend kommt kommt kurz vor 1 Uhr morgens der kleine Bruder, die Schwester und die Schwiegermama dazu.
Ein tolles Bild, wie der kleine B. von der ganzen Familie voller Freude begrüßt wird.
Wie cool ist das denn!
Der Bruder hat übrigens schon bei den intensiveren Wehen von unten gerufen:
„Mamaaaaa – das Baby kommt gleich, jetzt ist es gleich da!“
Nachgeburtsphase – Fotos voller Emotionen
Die Geburt der Plazenta ist dafür sehr unangenehm für die Mama, und ich leide still mit – auch danach bei den ersten Nachwehen.
Zwischen Schmerzen und Strahlen entstehen unzählige starke Bilder:
- Käseschmiere & Nabelschnur
- Augenglitzern & Hebammenlachen
- Ankommen & Bestaunen
- Erste Stillversuche & Abnabeln
- Wiegen & Messen
A. hat auch jetzt viel Humor, und die Stimmung ist schön und entspannt, weil sich alle kennen und gut vertraut sind.
Sternenklare Nacht – Heimfahrt
A. ist gut versorgt, die Hebammen haben sich nicht nur um das seelische und körperliche Wohl von Mama und Baby gekümmert. Es ist auch aufgeräumt und die Waschmaschine rennt bereits.
Etwa drei Stunden nach der Geburt verabschiede ich mich gemeinsam mit beiden Hebammen von der Familie.
Es ist eine wundervolle, sternenklare Nacht.
Und dann der perfekte Abschluss: Es ist der erste Schultag. Um 4 Uhr breche ich auf und komme damit sogar rechtzeitig nach Hause – für den allerersten Schultag meiner Zwillinge.
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So wundervoll!
Danke Didi, das bedeutet mir sooo viel!!!