Wohnwagenabenteuer Albanien
Ende Juni brechen wir auf zu einem Abenteuer. Schon seit 15 Jahren denke ich immer wieder daran dieses Land zu entdecken. Meine Freundin Ana – die ich vor Jahren beruflich in Montenegro kennenlernen durfte – war mit mir am Meer in Budva und meinte damals, dass Albanien noch viel schöner und wilder sei. Da musste ich hin. Nun im Jahr 2023, habe ich plötzlich das Gefühl, dass es fast schon zu spät ist. Mittlerweile wollen viele dorthin und die Reisedestination wird gerade in diesem Jahr stark umworben.
Mein Mann hatte aber gerade heuer mal wieder die Gelegenheit, eine Auszeit zu nehmen. Wir haben Anfang des Jahres beschlossen einen 20 Jahre alten Wohnwagen zu kaufen und das Abenteuer zu wagen. Bei unseren früheren Reisen mit Kindern, waren wir in den Nationalparks der USA (Yellowstone) sowie in Neuseeland gewesen und hatten jeweils über 6-7 Wochen ein Wohnmobil gemietet. Diesmal bleiben wir in Europa, über Österreich, Ungarn, Serbien und Montenegro wollen wir nach Albanien. Die Anreise verläuft wesentlich mühsamer als erwartet.
Lange Reisetage
Die erste Übernachtung am Campingplatz in Novi Sad ist noch einfach, danach müssen wir eine Weile suchen um den Platz für die zweite Übernachtung an einem See in Serbien zu finden. Es gibt in der Gegend wo wir Pause brauchen keine Campingplätze, wir erkundigen uns und sind nicht so begeistert von den vorgeschlagenen Parkplätzen direkt an frequentierten Straßen. Doch die Menschen die wir in Serbien treffen sind extrem nett und gemeinsam finden wir heraus, dass ganz in der Nähe ein kleiner Stausee mit Wochenendhütten ist…genau das Richtige. An den Grenzen werden wir freundlich empfangen, hin und wieder etwas genauer kontrolliert.
Albanien mit kleinen Kindern
„Was – so weit seid ihr mit den Kindern gefahren?“ oder „Ist es dort denn sicher?“. Dies und Ähnliches bekommen wir von Freunden und Bekannten zu hören. Ehrlich gesagt, mögen meine Kinder Auto fahren auch nicht gerne. Jahrelang bin ich mit ihnen nur im Zug nach Südtirol gefahren. Alles über 1.5h war unvorstellbar. Aber ich und mein Mann lieben das Reisen, meine Kinder freuen sich unglaublich auf die Ziele, die wir uns ausgemalt haben. sie lieben es beispielsweise zu ihren Großeltern zu fahren. Und deshalb haben wir das geschafft. Der erste Tag war noch lustig, dank neuer Sitzordnung, Rollenspielen und Croissants.
Der zweite Tag war schon mühsam, der Dritte erst Recht. Aber dank vieler Hörspiele und konstanter Versorgung mit Essenssnacks, inklusive einiger Nickerchen zwischendrin, haben wir es einigermaßen gemeistert.
Immer mit dem Ziel vor Augen – baden, Naturplätze, gutes Essen und wieder baden und das Meer….
Was die Sicherheit anbelangt muss ich sagen: selten habe ich mich in einem Land so sicher gefühlt. Und es ist uns sehr leicht gefallen, uns von der albanischen Leichtigkeit anstecken zu lassen, alles mit Ruhe, alles zu seiner Zeit (außer das Autofahren).
Lake Shkodra
Am dritten Tag schaffen wir es also bis zum Lake Shkodra in Albanien, das Land gefällt uns auf Anhieb. Wir rasten einige Tage am See und genießen das Essen direkt am See, baden, die Kinder schließen Freundschaften.
Ausflug ins Umland
Ein Ausflug nach Shkodra Stadt weckt sofort meine Reiselust. Das Gewusel, die vielen Tiere die die Straßen queren und die Verkäufer die am Boden mit ihren Waren sitzen, wecken viele Reiserinnerungen ferner Länder. Meine Kinder teilen meine Begeisterung nicht, sie sind gestresst. Daher setzen wir uns erstmal in eine nette Konditorei, genießen leckeren Kuchen und beschließen uns einen Naturplatz zu suchen.
Wir fahren nach Prekali am Kir Fluss – ein Türkiser Bachbadeplatz der unbeschreiblich schön ist. Ein kleines Grillrestaurant gleich am Felsen macht den Platz perfekt. Die Fahrt dorthin ist abenteuerlich und ich bin mehrmals den Tränen nahe bei der Fahrweise der albanischen Gegenfahrer. Es wundert mich kaum, dass vielen von ihnen die Seitenspiegel fehlen bzw provisorisch wieder fixiert sind. Neben uns beim Badeplatz parkt ein Minibus und sage und schreibe 30 Kinder steigen aus, auch sie wollen zum Baden.
Kulturprogramm mit Kindern, geht das?
Meine Kinder interessieren sich total für Kulturelles. Aber nicht für den Trubel einer fremden Stadt. Sie möchten gerne Ausstellungen sehen, Museen besuchen, eine Moschee und die Besonderheiten anderer Religionen kennenlernen. Mir selbst sind normalerweise die Erfahrungen vor Ort, die Plätze in der Stadt ebenso wie in der Natur, die Menschen und die Begegnungen am wichtigsten. Aber die Kinder brauchen mehr Zeit zum Ankommen. Die geben wir ihnen. Wir passen den Urlaub ihren Bedürfnissen an. Wenn jemanden ein Programmpunkt sehr wichtig ist, finden wir immer eine Lösung. Niemand kommt zu kurz, aber das Wohlbefinden der Kinder steht bei solch großen Reisen ganz oben.
Albaniens Meeresküste
Der See und die Flüsse sind zwar wunderschön, doch ich möchte soooo gerne ans Meer. Unsere Route in Albanien führt uns daher als nächstes erstmal ans Meer.
Wir testen insgesamt drei verschiedene Plätze und machen noch ein paar mehr Tagesausflüge. Spille, Livadhi (Himare) und Qeparo sind dabei. Auch Borsh und Vuno statten wir einen Besuch ab. Die engen Campingplätze meiden wir und finden immer wieder welche die unserem Bedürfnis nach Naturbelassenheit und Atomsphäre entsprechen.
Man kann in Albanien überall – wo nicht ausdrücklich untersagt – frei stehen. Oft wird man sogar herzlich dazu eingeladen vor einem Restaurant zu übernachten – wie beispielsweise am Parkplatz am Meer in Spille. Aber unseren Kindern behagt das freistehen nicht so sehr. Ein Campingplatz – auch noch so simpel – passt meist besser.
Unser Fazit – die Küste Albaniens ist schon sehr verbaut, es wird nach wie vor sehr viel gebaut, die meisten Strände sind voller Liegestühle und Sonnenschirme. Einzig der Strand beim Camping in Qeparo ist naturbelassen, dort bleiben wir auch 6 Nächte und genießen es unter Olivenbäumen. Das Lagerfeuer am Strand ist unser Highlight.
Albaniens Berge und Flüsse
Dann zieht es uns wieder ins Bergland. Wir besuchen Gjirokaster, es regnet das erste und einzige Mal auf dieser Reise. Alle Besucher flüchten und wir haben die wirklich schöne Steinstadt für uns. Wir besuchen die riesige Festung mit Ausblick ins Umland und die Kinder wollen auch das Museum keinesfalls auslassen. Wir besuchen auch ein altes traditionelles Haus, um zu sehen wie es von innen aussah als es noch bewohnt war. Der Besuch am Bazar war aufregend, er ist ein toller Fundus und mit etwas Glück finden sich auch echte handgemachte Schätze.
Albanischer Bauernhof und Offroadversuch
Eine Nacht testen wir einen albanischen Bauernhof, auf dem normalerweise nur Gäste in einer der zwei kleinen Hütten im Garten übernachten. Wir lernen nette Menschen und deren Kinder kennen und bekommen Frühstück – frisch gebacken – geliefert. Reiten ist ein Highlight für unsere Kinder. Der Ausflug zum Wasserfall – den wir nie erreichen – gestaltet sich als Abenteuer. Gott sei dank brechen wir ab, man braucht schon ein Safari Fahrzeug um diese „Straßen“ zu bewältigen, 4×4 reicht hier nicht. Unser Auto ist nicht gemacht dafür, leider.
Heisse Quellen und kühle Schluchten in Përmet
Anschließend fahren wir recht spontan nach Përmet, eine goldrichtige Entscheidung. Der Campingplatz Albtourist Eco Camping von Dona ist eine Perle. Er ist einfach, ein Paradies ohne Strom, dafür mit dem Flair, das wir gesucht haben. Unweit vom Fluss – der Vjosa – super Ausgangspunkt für Raftings oder einfach nur zum Abkühlen. Wir testen das Rafting mehrmals und ausgiebig, denn ist ein wirklich lohnenswertes Erlebnis. Es ist toll in dem Wildwasser zu raften und vor allem kann man sich zwischendurch in der Strömung treiben lassen, bevor man wieder ins Boot klettert.
Die heissen Quellen von Përmet sind von dort gar nicht weit. Mehrmals fahren wir dorthin zum Baden und Planschen. Die Kinder bauen ihre eigenen Becken mit warmen Wasser. Was ich unbedingt empfehle ist die Wanderung entlang und in der Lengarica hinein in den Canyon. Man watet durch kühles Wasser, hinein in die immer enger werdende hohe Schlucht. Man trifft nur wenige Menschen. Unterwegs kann man Picknickpausen im Schatten einlegen und jederzeit baden. Dieser Ausflug ist ein Traum bei dem heißen Wetter. Dieser Stop ist mein persönliches Reisehighlight. Auch wegen der persönlichen Begegnungen mit den Menschen vor Ort und der relaxten Atmosphäre sowie der paradiesischen Natur drumherum.
Berat und Ohrid See
Weiter fahren wir nach Berat. Eine wiederum sehr schöne Stadt, die jedoch sehr beliebt zu sein scheint, denn alle Restaurants sind voll. Das ist ein Novum für uns. Doch am Ende werden wir mit einem super Ausblick beim Essen belohnt.
Unser letzter Stop ist der Ohrid See, wo wir kajaken und baden und uns einfach ausrasten. Der kleine Ort Lin hat es mir besonders angetan, auch wenn das nicht jeder in der Familie nachvollziehen kann. Ich habe mich verliebt in die Steinhäuser, Blumenbalkone, das Licht, die lächelnden Grüße und die Familiengärten am Wasser in denen man zum Abendessen vorbeischauen kann und quasi durchs Familienwohnzimmer hereinspaziert.
Unser Fazit zu Albanien
Ein sehr facettenreiches Land. Man kann alles finden. Die Menschen die sich aufmachen, dieses wunderschöne Land zu erkunden sind ebenso vielfältig: Offroader die sich in die wilde Natur abseits der Pfade wagen, Familien und Paare mit Abenteuerlust, kleine Camperbusse und riesige Campergespanne inklusive Anhänger und extra Motorräder. Letztere wundern sich manchmal, dass der Strom in Albanien nicht konstant ist und die Campingplätze evtl ein wenig einfacheren Standard haben….
Unsere Bedürfnisse nach Ruhe, Natur, leckerem Essen wurden voll erfüllt. Dabei hat uns das bergige Hinterland viel besser gefallen als die Küstenabschnitte. Die kristallklaren Quellen, überall frisches Trinkwasser, der Duft der Bergkräuter überall, Tiere die jederzeit die Straßen queren, Kinder die herzlich willkommen sind, freundliche Menschen, spontane Überraschungen fast täglich.
Die Albaner fragen immer wieder was uns besonders gefällt. Und was uns weniger gefällt…für mich klar: die extrem halsbrecherische Fahrweise, denn sie hat mich wirklich Nerven gekostet. Ich hatte gedacht von all meinen Reisen durch Asien, Südamerika oder Süditalien seien wir einiges gewohnt…aber ja da sind wir seltener selbst gefahren und jedenfalls nie mit Wohnwagen…
Solltet Ihr auch Lust auf tolle Familienbilder auf Reisen haben meldet Euch gerne bei mir – ich reise gerne.
Mehr zu mir findet ihr HIER.
Der Wohnwagenroadtrip nach 4 Wochen Albanien geht weiter
Badeurlaub in Griechenland
Wir stellen aber fest, dass wir ohne einen weiteren Meeraufenthalt nicht nach Hause wollen. Wir planen ein wenig und entscheiden uns 4h weiter nach Preveza in Griechenland zu fahren. Wir finden einen wundervollen Platz, tolles Meer und erleben 9 weitere Tage am Strand.
Fähre mit Camping on Board
Anschließend nehmen wir die Nachtfähre nach Bari. Wir haben mega Glück – wir dürfen spontan Camping on Board machen und genießen trotz extremer Hitze die ruhige Nacht. Dann kommt ein langer Reisetag, eine Nacht bei Modena und tags darauf erreichen wir meinen Heimatort. Endlich bei den Großeltern….die Kinder sind im Himmel. 5 weitere Cousins und Cousinen erwarten sie.
Urlaub in meiner Heimat Südtirol
Wir wandern, fahren mit dem Rad auf die Alm, gehen Sommerrodeln, besuchen die tolle Churburg in Schluderns, gehen ins Erlebnisbad und entdecken ein neues Highlight – Motocross fahren – ausnahmslos alle Kinder sind begeistert. Die größeren Mädchen fahren bereits selbst und es ist ein riesen Spass.
Heimreise mit Alpakas
Auf dem Weg ins Burgenland nächtigen wir einmal am Alpakahof Pankrazhof bei Gmunden. Auch dort sind die Kinder Feuer und Flamme. Tiere, Maschinen, ein wundervoll bestückter Hofladen und eine spontane Alpakawanderung nur für uns, machen auch diesen Stop zu einem besonderen Erlebnis.
Ich fotografiere Euch auch gerne beim Kurzurlaub in Wien oder am Neusiedlersee.
Hier könnt Ihr mich kontaktieren.
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Liebe Christiane, so ein spannender und wirklich facettenreicher Reisebericht und so unglaublich stimmungsvolle Bilder. Das hört sich wirklich traumhaft an. Du hast mich direkt angesteckt, am liebsten möchte ich gleich den Camper packen und losfahren…! 🙂
Liebste Grüße, Bianca
So wunderbare Impressionen – und Deine Erzählungen dazu sind das Sahnehäubchen. Am liebsten möchte ich sofort meine Koffer packen.
Macht weiter so tolle Reisen und lasst uns daran teilhaben!!
Selten sou an tollen Reisebericht glesn. Nit zu long, mit vielen persoenlichen Eindruecken. Super.
Vielen vielen Dank für den wundervollen Einblick! Ich bin total hineingetaucht 😊
Könnte ich mir auch sehr gut vorstellen, das mal nachzumachen!
👍🏻